Lesung: Johann Nikolussi und Dietlinde Bonnlander lesen aus »All die Nacht über uns«

Lesung aus »All die Nacht über uns« in Andenken an Gerhard Jäger.

Die Chronik einer Nacht, die Chronik eines Lebens. Ein bestechender Roman über Schuld und Verlust, Flucht und Heimat, die Liebe und ihre Vergänglichkeit – dicht komponiert und packend erzählt.
Ein Soldat allein auf dem Wachturm. Er bewacht eine Grenze, die unvermutet traurige Relevanz erhalten hat. Seine Gedanken wandern immer wieder zurück in der Zeit, zurück zu einem Leben voll Liebe und Glück, das jäh eine Kehrtwende erfahren und ihn gebrochen zurückgelassen hat.
Die Nacht ist lang, da ist Regen, da ist Sturm, da ist Verzweiflung und Aufruhr und ein Gesicht auf der anderen Seite des Zaunes, ein Mann auf der Flucht – so wie der Soldat selbst …
Hält der Grenzzaun, halten die inneren Dämme?

Lesung: Thomas Sautner »Großmutters Haus«

Thomas Sautner liest aus »Großmutters Haus«.

Malina lebt in der Großstadt, studiert und arbeitet nebenbei in einer Bücherei. Eines Tages bringt ihr der Postbote ein rätselhaftes Päckchen, prall gefüllt mit Geldscheinen. Auf einem beigefügten Kärtchen steht lapidar: »Anbei ein paar Zettel mit Nullen drauf. Deine Großmutter.« Malina kann es kaum glauben, hat sie doch die Großmutter seit Jahren für tot gehalten. Also macht sie sich auf den Weg in ihre alte Heimat, zum großmütterlichen Haus, das tief im Wald versteckt liegt. Die alte Dame die sie dort vorfindet, ist extravagant, ausgeflippt und lebensfroh, zum Wiedersehen bietet sie ihrer Enkelin zunächst einen Joint an …

Lesung: Theodora Bauer »Chikago«

Theodora Bauer liest aus ihrem Roman »Chikago«.

Feri und Katica leben Anfang der zwanziger Jahre in einem Gebiet des Aufruhrs und des Umbruchs und vor allem der Armut: an der noch jungen ungarisch-österreichischen Grenze. Die große Hoffnung heißt »Amerika«, vor allem für Feri, der die schwangere Katica mitnehmen will. Ein Unglück und das beherzte Eingreifen von Katicas Schwester Anica lassen die Auswanderpläne zur Flucht werden, nun sind sie zu dritt. Doch das Leben in Amerika ist nicht so gut zu den drei Auswanderern wie erhofft: Die Geburt ihres Kindes verläuft für Katica tragisch, Feri wird zum Säufer und Tagedieb, und bald muss Anica die Verantwortung für den kleinen Josip übernehmen …

Theodora Bauer verleiht ihren Protagonisten Seele, ihrer Geschichte Realismus, ihrem Schicksal Tragik und Schönheit: Ein großer Roman über die Sehnsucht nach einem besseren Leben.

Lesung: Theodora Bauer »Chikago«

Theodora Bauer liest aus ihrem Roman »Chikago«.

Feri und Katica leben Anfang der zwanziger Jahre in einem Gebiet des Aufruhrs und des Umbruchs und vor allem der Armut: an der noch jungen ungarisch-österreichischen Grenze. Die große Hoffnung heißt »Amerika«, vor allem für Feri, der die schwangere Katica mitnehmen will. Ein Unglück und das beherzte Eingreifen von Katicas Schwester Anica lassen die Auswanderpläne zur Flucht werden, nun sind sie zu dritt. Doch das Leben in Amerika ist nicht so gut zu den drei Auswanderern wie erhofft: Die Geburt ihres Kindes verläuft für Katica tragisch, Feri wird zum Säufer und Tagedieb, und bald muss Anica die Verantwortung für den kleinen Josip übernehmen …

Theodora Bauer verleiht ihren Protagonisten Seele, ihrer Geschichte Realismus, ihrem Schicksal Tragik und Schönheit: Ein großer Roman über die Sehnsucht nach einem besseren Leben.

Lesung: Felix Kucher, »Kamnik«

Ein Auswandererroman voll kräftiger Bilder aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und zwingender Dramatik, die die Lebensläufe der Protagonisten auf zwei Kontinenten schicksalhaft verknüpft.

Im südlichen Kärnten in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fasst Anton den Plan, sein Glück im fernen Amerika zu suchen. Tatsächlich ergattert er eine Schiffspassage nach Buenos Aires. In Argentinien angekommen, arbeitet er vom ersten Tag an hart daran, seine Vergangenheit – die ärmliche, bäuerliche slowenische Herkunft, den aufstrebenden Nationalsozialismus in Europa, den geliebten, aber unsteten Bruder Josl – hinter sich zu lassen. Bald kann er sich eine Existenz schaffen.
Auch Steiner, der 1945 mit dem Schiff nach Südamerika kommt, stammt aus Südkärnten. Bald freundet er sich mit Anton an – doch sein finsteres Geheimnis behält er für sich…

Vortrag und Diskussion: Robert Misik »Herrschaft der Niedertracht«

Nach einem Jahr türkisblauer Koalitionsregierung geht Robert Misik mit deren Protagonisten, ihren Ideen und dem politischen Zeitgeist, der nun weltweit weht, ins Gericht.

Wie konnte sich der »neue Stil«, der weltweit auf dem Vormarsch zu sein scheint und den die österreichische Mitte-Rechts-Regierung für sich reklamiert, durchsetzen und wie gelangt er zu den verblüffend hohen Zustimmungsraten? Eine neue Politik, die achtlos mit den Rechten und der Würde der Ärmsten umgeht, die Gesetze beschließt, die vor allem den Wohlhabenden nutzen, die Neidkampagnen gegen Schwächere betreibt und Grundrechte wie die Meinungsfreiheit in Gefahr bringt. Sie funktioniert, weil sie eine Angstkultur nutzt, die zur Folge hat, dass jeder nur mehr an sich selbst denkt. Wenn sich die Angst in Gesellschaften hineinfrisst, wünschen sich die Menschen Zäune, Mauern und Gräben, um das Altbekannte zu bewahren. Das ist in Österreich nicht anders als im Rest der Welt.
Robert Misiks scharfe Analyse mündet in dem Appell: Lassen wir uns so nicht regieren!

Lesung: Robert Misik »Herrschaft der Niedertracht«

Robert Misik liest aus »Herrschaft der Niedertracht«.

Nach einem Jahr türkisblauer Koalitionsregierung geht Robert Misik mit deren Protagonisten, ihren Ideen und dem politischen Zeitgeist, der nun weltweit weht, ins Gericht.

Wie konnte sich der »neue Stil«, der weltweit auf dem Vormarsch zu sein scheint und den die österreichische Mitte-Rechts-Regierung für sich reklamiert, durchsetzen und wie gelangt er zu den verblüffend hohen Zustimmungsraten? Eine neue Politik, die achtlos mit den Rechten und der Würde der Ärmsten umgeht, die Gesetze beschließt, die vor allem den Wohlhabenden nutzen, die Neidkampagnen gegen Schwächere betreibt und Grundrechte wie die Meinungsfreiheit in Gefahr bringt. Sie funktioniert, weil sie eine Angstkultur nutzt, die zur Folge hat, dass jeder nur mehr an sich selbst denkt. Wenn sich die Angst in Gesellschaften hineinfrisst, wünschen sich die Menschen Zäune, Mauern und Gräben, um das Altbekannte zu bewahren. Das ist in Österreich nicht anders als im Rest der Welt.
Robert Misiks scharfe Analyse mündet in dem Appell: Lassen wir uns so nicht regieren!

Präsentation: Harald Darer »Blaumann«

Harald Darer liest aus »Blaumann«.

Ein Mann im besten Alter hält ein Versprechen ein und fährt nach fünfundzwanzig Jahren zu seinem ehemaligen Lehrbetrieb in die steirische Provinz. Damit beginnt für ihn eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der Kollege, mit dem er dieses Treffen einst vereinbart hat, erscheint jedoch nicht. Sein Warten lässt den Erzähler immer tiefer in die Erinnerung an seine Lehrzeit als Elektriker eintauchen. Bilder flammen auf – von Geringschätzung und Schinderei, kleinen Gaunereien, vermeintlichen Lebensweisheiten und stiller Rebellion. Es ist eine schaurig aberwitzige Zeitreise in die Welt der Arbeit, wie sie gerade noch war.

Lebensnah, erdig und fesselnd: Harald Darer taucht tief in die Abgründe eines Arbeiterlebens und schafft damit eine bitterböse, grotesk-komische Realsatire.

Robert Schindel liest Reinhard Federmann, »Das Himmelreich der Lügner«

Robert Schindel liest und kommentiert Reinhard Federmann: Das Himmelreich der Lügner
Vortrag: Günther Stocker
Anschließend Gespräch mit Klaus Kastberger

Reinhard Federmanns Roman Das Himmelreich der Lügner (1959) passt nicht in die gängigen Vorstellungen über die frühe österreichische Nachkriegsliteratur, in der es angeblich keine adäquate literarische Aufarbeitung von Faschismus und Krieg gegeben habe. Dieses Klischee widerlegend entwirft er einen Längsschnitt der österreichischen Geschichte zwischen 1933 und 1956, setzt sich ausführlich mit dem Februaraufstand 1934 auseinander, mit Nationalsozialismus, Stalinismus, Holocaust und Kaltem Krieg. Ein „Grundbuch der österreichischen Literatur“ also, auch wenn es bis vor kurzem Germanistik und literarische Öffentlichkeit ignoriert haben. (Günther Stocker)

Robert Schindel, geboren 1944, lebt als freier Schriftsteller in Wien. Zuletzt: Scharlachnatter. Gedichte (Suhrkamp 2015).
Günther Stocker, geboren 1966; Assoziierter Professor am Institut für Germanistik der Universität Wien.

Robert Schindel liest Reinhard Federmann, »Das Himmelreich der Lügner«

Robert Schindel liest und kommentiert Reinhard Federmann: Das Himmelreich der Lügner
Vortrag: Günther Stocker
Anschließend Gespräch mit Klaus Kastberger

Reinhard Federmanns Roman Das Himmelreich der Lügner (1959) passt nicht in die gängigen Vorstellungen über die frühe österreichische Nachkriegsliteratur, in der es angeblich keine adäquate literarische Aufarbeitung von Faschismus und Krieg gegeben habe. Dieses Klischee widerlegend entwirft er einen Längsschnitt der österreichischen Geschichte zwischen 1933 und 1956, setzt sich ausführlich mit dem Februaraufstand 1934 auseinander, mit Nationalsozialismus, Stalinismus, Holocaust und Kaltem Krieg. Ein „Grundbuch der österreichischen Literatur“ also, auch wenn es bis vor kurzem Germanistik und literarische Öffentlichkeit ignoriert haben. (Günther Stocker)

Robert Schindel, geboren 1944, lebt als freier Schriftsteller in Wien. Zuletzt: Scharlachnatter. Gedichte (Suhrkamp 2015).
Günther Stocker, geboren 1966; Assoziierter Professor am Institut für Germanistik der Universität Wien.