Lesung: Franzobel »Der kleine Pirat« und »Schmetterling Fetterling«

Kindergarten? Das kommt gar nicht infrage für den kleinen Piraten, denn Piraten müssen nicht in den Kindergarten. Der kleine Pirat will viel lieber zu Hause bleiben, die siebenundneunzig Weltmeere erobern und Schätze anhäufen. Allerdings kann es auch allein zu Hause ganz schön gefährlich werden. Zum Beispiel wenn man plötzlich ungebetenen Besuch bekommt und Piratenkämpfe nicht mehr nur gegen Teddybären geführt werden. Dem kleinen Piraten steht ein großes Abenteuer bevor …

»Wundersuche«: Lesung und Gespräch mit Thomas Bruckner

Auf der Suche nach Heilung begibt sich der Reporter Thomas Bruckner auf den Weg durch den Dschungel der Alternativmedizin – und bleibt dabei immer auch ein fragender, zweifelnder Hilfesuchender.

Als bei Thomas Bruckner ein Hirntumor diagnostiziert wird, beschließt er, sich nicht, wie von den Ärzten empfohlen, sofort operieren zu lassen, sondern erst alternative Heiler aufzusuchen. Auf seiner journalistischen Suche nach Heilung begegnet er einer Vielzahl von Menschen, die behaupten, außergewöhnliche Fähigkeiten in sich zu tragen. Vom bodenständigen Heiler in seinem Nachbarort über Voodoo-Priester in Togo, von Wunderheilern auf den Philippinen, Schamanen in Bulgarien, Teufelsaustreibern in Ghana bis hin zum weltweit bekanntesten Medium, João de Deus in Brasilien, führen ihn seine Reisen.
Eine gleichermaßen fesselnde wie irritierende Welt tut sich auf.

Franz Buchrieser liest Bernd Fischerauer: »Neumann«

Beinahe hundert ist seine Mutter geworden, als sie im Altenheim stirbt. Friedl Neumann, gefeierter Schriftsteller, selbst nicht mehr der Jüngste, reist in die Stadt seiner Kindheit, um die letzten Angelegenheiten zu regeln. Die Reise gerät ihm zu einer Rückschau auf sein turbulentes Leben, auf Freundschaften, Liebschaften, auf Erfolge und auf Leid, auf die Beziehung zu seinen Eltern, dem Nazi-Vater und der kalten, distanzierten Mutter. Kaum hat Friedl einigermaßen seinen Frieden mit ihr geschlossen – da erreicht ihn eine Nachricht, die sein Leben komplett auf den Kopf stellt.

Bernd Fischerauers zweiter Roman ist ein Rausch der Erinnerung, voll von Liebe und Schmerz. Am Ende steht man vor dem Bild eines Lebens, bunt und erfüllt: »Es gab nichts, was ich hatte machen wollen und nicht gemacht hätte.«

Lesung: Felix Kucher »Kamnik«

Ein Auswandererroman voll kräftiger Bilder aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und zwingender Dramatik, die die Lebensläufe der Protagonisten auf zwei Kontinenten schicksalhaft verknüpft.

Im südlichen Kärnten in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fasst Anton den Plan, sein Glück im fernen Amerika zu suchen. Tatsächlich ergattert er eine Schiffspassage nach Buenos Aires. In Argentinien angekommen, arbeitet er vom ersten Tag an hart daran, seine Vergangenheit – die ärmliche, bäuerliche slowenische Herkunft, den aufstrebenden Nationalsozialismus in Europa, den geliebten, aber unsteten Bruder Josl – hinter sich zu lassen. Bald kann er sich eine Existenz schaffen.
Auch Steiner, der 1945 mit dem Schiff nach Südamerika kommt, stammt aus Südkärnten. Bald freundet er sich mit Anton an – doch sein finsteres Geheimnis behält er für sich…

Lesung Shortlist Debüt 2018: Ljuba Arnautović »Im Verborgenen«

Ljuba Arnautović liest aus ihrem Debüt »Im Verborgenen«.

Über das Buch:
Genofeva arbeitet in der Kanzlei des Oberkirchenrats in Wien. Es ist das Jahr 1944. Niemand ahnt, dass sie in ihrer Wohnung über Monate hinweg Menschen versteckt. Niemand weiß auch um ihre politische Vergangenheit, die sie selbst in größte Gefahr bringen könnte.
Sie muss ihren Schmerz und ihre Einsamkeit verbergen: Beide Söhne befinden sich seit Jahren in der UdSSR und der Kontakt zu ihnen ist abgerissen. Ihr Mann ist längst in Australien und damit in einem anderen Leben angekommen.
Eines Tages trifft Genofeva, die sich Tante Eva nennen lässt, auf Walter. Auch er muss schließlich in ihr Versteck fliehen. Dort kommen sich die zwei verlorenen Seelen näher.

Eindringlich, aufwühlend und zugleich unsentimental schreibt Ljuba Arnautović in ihrem Debüt über eine Frau, deren stilles Heldentum unerkannt bleibt, deren beharrlicher Einsatz für das Richtige aber letztendlich Früchte trägt.

Preisverleihung: Lore Segal erhält Theodor Kramer Preis 2018

Der 18. Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil wird an Lore Segal verliehen.

Begrüßung: Peter Schwarz (ESRA), Konstantin Kaiser (TKG)
Laudatio und Gespräch mit Lore Segal: Dr. Ursula Seeber
Lore Segal liest Gedichte von Theodor Kramer und Paul Stern
Andrea Eckert liest aus dem Werk Lore Segals.
Musikalische Begleitung: Sigi Finkel, Saxophon

Preisverleihung: Lore Segal erhält Theodor Kramer Preis 2018

Feierliche Preisverleihung: Der 18. Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil wird an Lore Segal verliehen.

Laudatio: Dr. Karin Hanta
Lore Segal liest Gedichte von Theodor Kramer und Paul Stern.
Maria Harpner liest aus dem Werk der Preisträgerin.

Präsentation: Tessa Szyszkowitz »Echte Engländer«

Großbritannien muss sich nach dem Austritt aus der EU neu erfinden. Wird aus New Britannia einfach nur Little England oder ein Empire 2.0? Birgt der Brexit Chancen?

Nach dem Austritt aus der Europäischen Union wird Großbritannien sich neu positionieren müssen. Das Land könnte auf England (plus Wales) schrumpfen, sollten Schotten und Nordiren lieber in der EU bleiben wollen. Großbritannien wird sich auf der geistigen Landkarte des 21. Jahrhunderts neu verorten müssen. England muss sich intellektuell den Fragen stellen, die dieses Jahrhundert dem einstigen Imperium aufgibt. Die Globalisierung kann als Chance verstanden werden und die koloniale Vergangenheit als Gegenstand dringend nötiger Aufarbeitung. Britannien könnte aber auch als wirtschaftliche Großmacht und politische Mittelmacht in der Vergangenheit verharren und von einem Empire 2.0 bloß träumen. Damit würde es die Chancen versäumen, die dieser kathartische Moment bringen kann.

Lesung: Amaryllis Sommerer »Lieblinge der Götter«

Amaryllis Sommerers Roman über vier junge Künstlerinnen und Künstler gleicht einer Chronik der experimentierfreudigen siebziger Jahre: Eine Generation auf der kompromisslosen Suche nach Selbstverwirklichung.

Nina, sechzehn und gierig nach Leben, Kunst und Erfahrungen jeder Art, verliebt sich in Valentin, den Paradiesvogel der Stadt. Sie sind laut, radikal, bunt und kompromisslos, ihre Liebe bodenlos und leidenschaftlich. Aber Valentin geht und kommt, verschwindet immer wieder ohne Erklärung und taucht auf, wenn er schon verloren geglaubt ist. Zum Glück sind da noch Karin und Martin, die Filmemacher, die auch nach den Sternen greifen und Nina wenigstens für eine Zeit Halt geben können – so lange, bis sie über verschlungene Wege ihr ganz eigenes Leben findet.

Präsentation: Hubert Nowak »Lesereise Wien«

Wien gilt als Stadt der Musik und immer noch glänzendes Zentrum der untergegangenen Habsburgermonarchie. Andere definieren sie als Welthauptstadt der Raunzer und Grantler, der Heurigenseligkeit und der schlampigen Gemütlichkeit. Was davon stimmt?

Mit journalistischer Akribie geht Hubert Nowak vielen Klischees nach, seziert sie und entdeckt dabei, wie sich diese Stadt mit ihrer Geschichte und ihrem Ruf arrangiert hat – und sogar gut davon lebt. Er betrachtet Wien von ganz oben und von ganz unten, vom Gerüst des immer noch nicht fertigen Stephansdomes und aus unterirdischen Grabkammern, er spannt den Bogen vom Lieben Augustin bis zum Heldenplatz, der Mätresse der Geschichte. Er besucht das beste Tonstudio der Welt und das älteste Kino, analysiert neue Tendenzen des Wienerliedes und lässt den Gaumen über das Martinigansl jubeln. Mumien erzählen vom Naheverhältnis der Wiener zum Tod, die Untiefen der Sprache entblößen die Seele. Erfolgreiche Musiker nützen den Ruf von Mozart und Strauss, Schauspieler gehen ihre eigenen Wege, eine Opernsängerin versteht Pornografie als politische Botschaft und am Naschmarkt treffen sich die Bobos auf einen Mushroom-Coffee. Wien ist eine Stadt der Lebenskünstler, der früheren und der heutigen. Noch Fragen?