Der Germanist Edward Timms, spezialisiert auf die jüdische Kulturgeschichte in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, rückt in diesem Aufsatz einen besonderen Aspekt in der Rezeptionsforschung von Karl Kraus in das zentrum seiner Analysen: das Verhältnis des Schriftstellers zur Gerichtsbarkeit. Die Beziehung zwischen Satire und Gerechtigkeit war eines der Grundmotive des Werkes des Gründers und Herausgebers der „Fackel“ – übrigens Absolvent des Studiums der Rechte -, und vor allem nach dem Ersten Weltkrieg bekannte Kraus sich zu den Grundwerten der Republik.Anhand ausgewählter Beispiele macht Timms die affirmative Einstellung des Satirikers zu den Rechtsformen und der Gerichtspraxis der Ersten Österreichischen Republik deutlich und präsentiert so den Satiriker als engagierten Kämpfer ums Recht.